Publikations-Ticker

08/10/2023
Seit 2019 ist der Marderhund als invasive Art von unionsweiter Bedeutung gelistet und steht im Verdacht, einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität zu haben sowie die menschliche und tierische Gesundheit zu gefährden. In dieser Studie wurden 73 Marderhunde aus Deutschland auf ihre Parasitierung und Ernährung untersucht. Es konnten 20 Parasitenarten identifiziert werden, von denen 6 ein humanpathogenes Potenzial aufweisen, z.B. Echinococcus multilocularis. Auch wurde die Prädation auf eine Vielzahl von Tieren nachgewiesen, darunter geschützte Arten wie der Grasfrosch. Zusätzlich konnte ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Parasitierung abgeleitet werden.

Schantz AV, Dörge, DD, Peter N, Klimpel S (2023). The hidden threat: Exploring the parasite burden and feeding habits of invasive raccoon dogs (Nyctereutes procyonoides) in central Europe. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 22, 155–166. https://doi.org/10.1016/j.ijppaw.2023.10.004
08/07/2023
Der in Europa invasive Waschbär breitet sich in seinem neuen Verbreitungsgebiet weiter aus. Als Träger diverser Parasiten und anderer Krankheitserreger steht er im Verdacht, eine Gefahr für die Gesundheit darzustellen. In diesem Hinblick wurden in der vorliegenden Studie zwischen 2019 und 2020 102 Waschbären aus Baden-Württemberg auf Darmparasiten untersucht. Es wurden vier Nematoden- und je drei Cestoden- und drei Trematodenarten gefunden. Hierbei waren von den untersuchten Waschbären 72,3% mit mindestens einer der Parasitenarten befallen. 6 der identifizierten Parasitenarten weisen ein humanpathogenes Potential auf. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass vom Waschbären durchaus ein Infektionsrisiko ausgehen kann.

Reinhardt NP, Wassermann M, Härle J, Romig T, Kurzrock L, Arnold J, Großmann E, Mackenstedt U, Straubinger RK (2023) Helminths in Invasive Raccoons (Procyon lotor) from Southwest Germany. Pathogens. 12(7):919. https://doi.org/10.3390/pathogens12070919
01/06/2023
In dieser Arbeit wurde zusätzlich zu klimatische Bedingungen ebenfalls der Einfluss der Landschaftsbedeckung mit einbezogen um das Vorkommen des Waschbären in Nordamerika und Europa zu untersuchen. Anhand der Modellierung konnte herausgefunden werden, dass Waschbären in beiden Gebieten häufiger in bewaldeten und gemischten Flächen vorkommen, was Ackerland und städtische Gebiete miteinschließt, während sie in vegetationsarmen Räumen selten sind. Dass in Europa bisher nicht alle für den Waschbären geeignete Lebensräume tatsächlich besiedelt sind, lässt auf eine voranschreitende Ausbreitung dieses Raubsäugers schließen. Solche Modellansätze ermöglichen es, ein besseres Management für invasive Arten entwickeln und frühzeitig handeln zu können.

Cunze S, Klimpel S, Kochmann J (2023) Land cover and climatic conditions as potential drivers of the raccoon (Procyon lotor) distribution in North America and Europe. European Journal of Wildlife Research 69, 62. https://doi.org/10.1007/s10344-023-01679-x