Publikations-Ticker

08/04/2024
In gewässernahen Naturschutzgebieten wurden 108 Waschbären auf ihre Prädation und möglichen Auswirkungen auf heimische Tierarten untersucht. Zur Bestimmung der Nahrung wurden Magen- und Kotproben analysiert. Zusätzlich wurden Parasiten bestimmt, da durch deren Lebenszyklen Rückschlüsse auf weitere Nahrungsorganismen gezogen werden können. Nachweise wie Erdkröte Bufo bufo oder Teichmolch Lissotriton vulgaris, ebenso Parasiten wie Euryhelmis squamula zeigen, dass durch Waschbären ein Prädationsdruck auf sensible Arten, besonders Amphibien ausgeht. Drei Parasiten Hymenolepis erinacei, Physocephalus sexalatus und Pomphorhynchus laevis wurden neu für den Waschbären in Europa nachgewiesen.

Peter N, Schantz AV, Dörge DD, Steinhoff A, Cunze S Skaljic A, Klimpel S. 2024. Evidence of predation pressure on sensitive species by raccoons based on parasitological studies. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife, 100935.
21/03/2024
Wird ein Mensch mit dem Waschbärspulwurm Baylisascaris procyonis infiziert, kann dies zu einer Larva Migrans mit schwerwiegenden Folgen führen. Darunter fallen u. a. neurologische Probleme, die unter Umständen bis zum Tod führen können. Verbreitet wird dieser Parasit durch den in Europa invasiven Waschbären. Um das Vorkommen in Waschbärpopulationen in Frankreich zu untersuchen, wurden zwischen 2011 – 2021 300 Waschbären untersucht. Hierbei wurden erstmals bei einem juvenilen Waschbären in der Nähe zur belgisch/luxemburgischen Grenze drei Organismen von B. procyonis nachgewiesen. Unklar ist, wie der humanpathogene Nematode in die sonst unbefallene Population eingeschleppt wurde und welche Folgen dies zukünftig haben kann.

Umhang G, et al. 2024. Surveys on Baylisascaris procyonis in two of the three French wild raccoon populations. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 23, 100928. https://doi.org/10.1016/j.ijppaw.2024.100928
08/10/2023
Seit 2019 ist der Marderhund als invasive Art von unionsweiter Bedeutung gelistet und steht im Verdacht, einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität zu haben sowie die menschliche & tierische Gesundheit zu gefährden. In dieser Studie wurden 73 Marderhunde aus Deutschland auf ihre Parasitierung und Ernährung untersucht. Es konnten 20 Parasitenarten identifiziert werden, von denen 6 ein humanpathogenes Potenzial aufweisen, z.B. Echinococcus multilocularis. Auch wurde die Prädation auf eine Vielzahl von Tieren nachgewiesen, darunter geschützte Arten wie der Grasfrosch. Zusätzlich konnte ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Parasitierung abgeleitet werden.

Schantz AV, Dörge, DD, Peter N, Klimpel S (2023). The hidden threat: Exploring the parasite burden and feeding habits of invasive raccoon dogs (Nyctereutes procyonoides) in central Europe. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 22, 155–166. https://doi.org/10.1016/j.ijppaw.2023.10.004