Der in Europa invasive Waschbär breitet sich in seinem neuen Verbreitungsgebiet weiter aus. Als Träger diverser Parasiten und anderer Krankheitserreger steht er im Verdacht, eine Gefahr für die Gesundheit darzustellen. In diesem Hinblick wurden in der vorliegenden Studie zwischen 2019 und 2020 102 Waschbären aus Baden-Württemberg auf Darmparasiten untersucht. Es wurden vier Nematoden- und je drei Cestoden- und drei Trematodenarten gefunden. Hierbei waren von den untersuchten Waschbären 72,3% mit mindestens einer der Parasitenarten befallen. 6 der identifizierten Parasitenarten weisen ein humanpathogenes Potential auf. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass vom Waschbären durchaus ein Infektionsrisiko ausgehen kann.
Reinhardt NP, Wassermann M, Härle J, Romig T, Kurzrock L, Arnold J, Großmann E, Mackenstedt U, Straubinger RK (2023) Helminths in Invasive Raccoons (Procyon lotor) from Southwest Germany. Pathogens. 12(7):919. https://doi.org/10.3390/pathogens12070919
Reinhardt NP, Wassermann M, Härle J, Romig T, Kurzrock L, Arnold J, Großmann E, Mackenstedt U, Straubinger RK (2023) Helminths in Invasive Raccoons (Procyon lotor) from Southwest Germany. Pathogens. 12(7):919. https://doi.org/10.3390/pathogens12070919
In dieser Arbeit wurde zusätzlich zu klimatische Bedingungen ebenfalls der Einfluss der Landschaftsbedeckung mit einbezogen um das Vorkommen des Waschbären in Nordamerika und Europa zu untersuchen. Anhand der Modellierung konnte herausgefunden werden, dass Waschbären in beiden Gebieten häufiger in bewaldeten und gemischten Flächen vorkommen, was Ackerland und städtische Gebiete miteinschließt, während sie in vegetationsarmen Räumen selten sind. Dass in Europa bisher nicht alle für den Waschbären geeignete Lebensräume tatsächlich besiedelt sind, lässt auf eine voranschreitende Ausbreitung dieses Raubsäugers schließen. Solche Modellansätze ermöglichen es, ein besseres Management für invasive Arten entwickeln und frühzeitig handeln zu können.
Cunze S, Klimpel S, Kochmann J (2023) Land cover and climatic conditions as potential drivers of the raccoon (Procyon lotor) distribution in North America and Europe. European Journal of Wildlife Research 69, 62. https://doi.org/10.1007/s10344-023-01679-x
Cunze S, Klimpel S, Kochmann J (2023) Land cover and climatic conditions as potential drivers of the raccoon (Procyon lotor) distribution in North America and Europe. European Journal of Wildlife Research 69, 62. https://doi.org/10.1007/s10344-023-01679-x
In den Jahren 2019 und 2020 wurden in Baden- Württemberg (Deutschland) 102 Blut- und Gewebeproben von Waschbären (Procyon lotor) auf bakterielle und virale Pathogene untersucht. Ein positives Ergebnis einiger Proben konnte für das Carnivore Protoparvovirus, das Hundestaupevirus, für Leptospira spp. sowie für Anaplasma phagocytophilum nachgewiesen werden, während das West-Nil-Virus sowie das Influenza-A-Virus nicht detektiert wurden. Insgesamt waren 30 der 102 untersuchten Proben positiv für mindestens eines der nachgewiesenen Pathogene. Diese Ergebnisse zeigen, dass die invasiven Waschbären das Risiko der Übertragung von Infektionen auf andere Wild- und Haustiere sowie den Menschen erhöhen können.
Reinhardt NP et al. (2023) Bacterial and Viral Pathogens with One Health Relevance in Invasive Raccoons (Procyon lotor, Linné 1758) in Southwest Germany. Pathogens 12, 389. https://doi.org/10.3390/pathogens1203038
Reinhardt NP et al. (2023) Bacterial and Viral Pathogens with One Health Relevance in Invasive Raccoons (Procyon lotor, Linné 1758) in Southwest Germany. Pathogens 12, 389. https://doi.org/10.3390/pathogens1203038