Waschbär

Procyon lotor

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Kleinbären (Procyonidae)
Ursprungsgebiet: Nordamerika
Ernährung: Omnivor
Untersuchung:
Bedrohung heimischer Arten – Verbreitung – Parasitierung – Krankheiten
Größe:
48 – 75 cm
Gewicht:
5 – 9 kg
Alter:
6 – 9 Jahre
Paarungszeit:
Jan – März / – Juli
Tragzeit:
63 Tage
Wurfgröße:
2 – 7
Habitate:
Wälder – Felder – Städte
Schlafplätze:
Bäume – Baumhöhlen – Tierbauten
Aktivität:
Nachtaktiv
Überwinterung:
Winterruhe mit Aktivitätsphasen
Fraßfeinde:
Wolf – Rotmilan – Seeadler
Waschbärjungtiere im Wald

Verbreitung

Der aus Nordamerika stammende Waschbär ist nur ungewollt zu einem der häufigsten Wildtiere Deutschlands und Europas geworden. Die ersten Waschbären wurden Anfang des 20. Jahrhunderts zum Zwecke der Pelztierhaltung nach Deutschland eingeführt. Seit seiner Auswilderung im Jahr 1934 am Edersee in Hessen und einigen Ausbrüchen aus Pelzfarmen hat sich der Waschbär bis heute in über 20 europäischen Ländern ausgebreitet und etabliert.

Modellierte Ausbreitung des Waschbären von 2015-2025

Zukunft

Eine weitere Ausbreitung des Waschbären in Europa ist höchstwahrscheinlich – Verbreitungsmodelle zeigen eine zukünftige Ausbreitung bis an die Permafrostgrenzen. Auch die Populationsdichte wird ansteigen und am Ende durch einen Mangel an natürlichen Feinden deutlich höher liegen als die bekannten Populationsdichten in den Heimatländern USA und Kanada. Die Waschbärpopulation in Nordamerika wird auf 5 – 10 Millionen Tiere geschätzt. In den USA sind Waschbären dafür bekannt, Dachböden und Unterböden der Häuser zu besiedeln, Mülltonnen zu entleeren und Häuserdämmung zu zerstören – bisher nur in Einzelfällen ist dies auch bereits in Deutschland sichtbar.

Stilisierte Fährte des Waschbären
Fährte des Waschbären
Waschbär beim Schwimmen

Akrobat

Waschbären sind in allen Landschaften zuhause. Sie sind mit Felsklippen, dichten Wäldern, Gewässerflächen, Agrarflächen, Brachen und Städten zufrieden und finden sich überall zurecht. Sie sind extrem gute Kletterer und sehr gute Schwimmer, sodass auch Vogelnester auf Bäumen oder an Steilhängen, in Baumhöhlen oder versteckt im Uferschilf aufgefunden werden können.

Populationsgröße

Basierend auf Jagdstatistiken und aktuellen Schätzungen zufolge liegt die Gesamtpopulation der Waschbären in Deutschland bei über 1,6 Millionen Tieren. Gründe dafür sind u.a. fehlende natürliche Feinde, seine schnelle Vermehrung, omnivore Ernährung und adaptive Lebensweise.

Waschbär auf einem Baum

Alleskönner

Die Fähigkeit des Waschbären in jedem Umfeld zu gedeihen macht ihn besonders adaptiv für alle Klimabereiche. Als Kulturfolger besiedeln sie zunehmend auch Städte und kommen durch ihre nachtaktive Lebensweise dem Menschen nur selten und daher nur indirekt in die Quere. Folgen davon sind eine nahezu unsichtbare Ausbreitung der Waschbären in allen Regionen und eine mangelhafte Zurückführung angerichteter Schäden auf den Waschbären.

Waschbär bei der Nahrungssuche in einer Mülltonne

Allesfresser

Die englische Bezeichnung “Raccoon” für den Waschbären ist abgeleitet von seinem Namen der amerikanischen Ureinwohner vom Stamm der Algonkin, die ihn Aroughoun “der mit den Händen kratzt” nannten, was auf sein Verhalten beim Suchen von Nahrung zurückzuführen ist. Der Waschbär kann sich von fast Allem ernähren – je nach Aufenthaltsort und Jahreszeit gehören unterschiedliche Wildtiere und Pflanzen aber auch Aas, Mülltonneninhalte oder eigentlich giftige Tiere wie z.B. Erdkröten zu seiner Nahrung. Aufgrund seiner fehlenden Spezialisierung auf einzelne Nahrungsgruppen fühlt er sich auch in landwirtschaftlichen Räumen wie Maissilagen, Speichern oder Stallungen wohl und wird so häufig zum Schädling.

Waschbärschädel
Unterkiefer und Oberkiefer, Zahnformel 3142/3142

Vom Waschbär erbeutete Arten

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